Gemeindehaus Domat/Ems

Umbau und Sanierung

Bescheiden, allerdings repräsentativ an der gassa sutó, befindet sich das erste Schulhaus von Domat/Ems. Im Jahre 1848 konnte es bezogen werden. Im Norden über den Pausenplatz mit Brunnen gelangte man ins Gebäude. Ein Mittelkorridor und im Süden eine Treppenanlage erschloss im Erd- und im 1. Obergeschoss je 4 Klassenzimmer. Anfänglich befand sich im östlichen Teil des Erdgeschosses das Feuerwehrlokal. Das 2. Obergeschoss wurde zu Wohn- und Handarbeitszwecken genutzt. Das Untergeschoss ist zur Hälfte der Grundrissfläche unterkellert bzw. nutzbar. Im südlichen Anbau waren die Abstellräume, Toiletten und teils die Treppenanlage untergebracht. Dieser Bauteil springt symmetrisch zur Südfassade des Schulhauses vor. Der solitäre, dreigeschossige Baukörper mit einem grossen Estrich nimmt in seiner Erscheinung eine wichtige Position ausserhalb des damaligen Dorfkernes ein.

Im Jahr 1949, nach erfolgter Schulhauserweiterung mit Turnhalle und Nebenräumen, konnte die alte Schule, eingebunden in die Gesamtanlage, zum Gemeindehaus von Domat/Ems umgebaut und eingeweiht werden.

Die Anlage Tircal erfuhr 1958 im Norden, zwecks dringend erwünschten Raumbedarfes, eine weitere Erweiterung mit dem Bau des Sekundarschulhauses. Mit dem Bau des Mehrzwecksaales, der Klassenzimmererweiterung und des integrierten Kindergartens bekommt die Bildung, die Kultur und die Verwaltung 1983 ein eigentliches architektonisches Zentrum im Dorf.

In den folgenden Jahren wurden verschiedene Umbauten, für die geforderten Bedürfnisse der Verwaltung notwendig. Insbesondere sei der Einbau von Eisenträgern und neuen Bodenaufbauten in den Jahren 1988/89 erwähnt.

Domat/Ems ist durch Neubauten im Dorf und entsprechende Zunahme der Bevölkerung stark gewachsen. Dies wiederum erhöht die Verwaltungsaufgaben in hohem Masse. Bauliche Veränderungen im Gemeindehaus werden notwendig. Die behindertengerechte Anpassung im Gebäude, ein besucherfreundlicher Eingang, die Auffindbarkeit der Abteilungen sowie energetische Verbesserungen, soweit die historische Bausubstanz dies zulässt, werden gewünscht und gefordert.

Die bauliche Substanz der historischen Anlage soll gebührend respektiert und so wenig wie nötig belastet werden. Die vier Raumeinheiten, vormals Klassenzimmer, werden beibehalten und sind für die Bewohner und Besucher entsprechend erlebbar. Das Foyer im Erdgeschoss gewinnt durch das Aufheben des Kellerabganges an Qualität. Der repräsentative Korridor mit Treppenanlage und mehr Tageslicht in den einzelnen Geschossen dient zur besseren Auffindbarkeit der Abteilungen. Der Besucher und die Mitarbeiter können sich gut orientieren und erhalten einen Überblick, wo welche Nutzungen aufzufinden sind.

Die Raumaufteilungen, die zur Bewältigung des Verwaltungsbetriebes notwendig werden, sind in Trockenbauweise geplant. Der Dachraum, bis anhin als Estrich genutzt, soll zukünftig als Vollgeschoss, mit Berücksichtigung der Kniewandhöhen, ausgebaut werden. Durch die baulichen Anpassungen in der Dachkonstruktion und Dacheindeckung kann der energetischen Auflage überdies entsprochen werden.

Der Projektvorschlag bewirkt für den Einbau des Personenliftes keine aufwendigen Bodendurchbrüche im Innern. Die bestehenden Tragkonstruktionen werden somit nicht tangiert. Mit Rückbesinnung auf die ursprüngliche Baukörperform von 1848, wird der Südfassade ein angemessener Anbau mit Eingang, Windfang, Aufenthalt und Liftschacht vorgeschlagen. Das Untergeschoss erfährt, zusätzlich zur Erschliessung, eine Erweiterung gegen Süden mit Putzraum, zwei WC-Anlagen und zwei Archivräumen. Der Hauptzugang richtet sich gegen Westen mit Bezug zum Pausenplatz und übernimmt damit das Erschliessungskonzept der Gesamtanlage Zentrum Tircal auf.

Das Gemeindehaus von Domat/Ems bekommt durch den überdeckten Vorplatz und einer angemessenen Befensterung des Eingangsbereiches eine eindeutige Adresse.

Umbauten 2018/19

Auftraggeber
Politische Gemeinde Domat/Ems

Arbeitsgemeinschaft mit Gion Signorell, Architekt BSA